Ich war 16, war ambitionierte Reiterin – und stellte in diesem Alter fest, dass es für mich keine geeigneten Jugendreiterbücher gab. Entweder waren sie zu kindlich, oder bezogen sich speziell aufs Reiten, aber alles, was für uns in diesem Alter interessant war, fand nicht statt: reiterliche Erfolge, Misserfolge, Konkurrenz, Freundschaft, Verliebtheit, Ungerechtigkeit durch Erwachsene. Also schrieb ich mein Reiterbuch, so, wie ich es gern gelesen hätte, einfach selbst. Ich fing mit 18 Jahren an und hörte, durch Abitur, Ausbildung, Job unterbrochen, etwa zehn Jahre später mit diesem Buch auf. Dann wollte ich den passenden Verlag finden. Dazu fuhr ich damals auf die Frankfurter Buchmesse und streifte einen Tag lang herum: Zu welchem Verlag könnte mein Thema passen? Ich fragte an jedem betreffenden Stand nach und schrieb mir die Namen der entsprechenden Cheflektoren auf – damals gab es noch kein Internet. Wieder zu Hause verfasste ich in Folge 26 persönliche Anschreiben – und gab nicht auf, obwohl das Manuskript immer wieder, mit einem freundlichen Ablehnungsschreiben, zurückkam. An den letzten Verlag hatte ich mich gar nicht ran getraut – es war der FN-Verlag der Reiterlichen Vereinigung. Diesen Verlag habe ich als den in Pferdesachen ranghöchsten empfunden und mir deshalb keine Chance ausgerechnet, aber jetzt packte ich es doch an … und siehe da, genau dieser Verlag machte aus meinem Manuskript ein Buch: Alexa – die Amazone. Das zeigt, dass man nie aufgeben darf. Und mir zeigt es, wenn ich heute noch mal reinschaue, dass dieses Buch, mein Erstlingswerk, richtig gut war. Kein Wunder, dass so viele Leserinnen nach einer Fortsetzung fragten.
Die Fortsetzung kam mit meiner Jugendreiterbuch-Serie Kaya. Inzwischen hatte ich eine Tochter und die bekam mit neun Jahren ein Pony, Sir Whitefoot. In den folgenden Jahren passierte so viel in dem Allensbacher Stall, in dem unser Pony stand und meine Tochter Valeska ritt, dass ich eigentlich nur noch mitschreiben musste. Valeska war inzwischen in der Pubertät und wurde im Reitsport außerdem immer erfolgreicher – und sorgte mit ihren ständigen Geschichten für Lesestoff. Und ebenfalls die Stallbesitzerin und Reitlehrerin Claudia Hierling. Ständig war was los, ständig passierte was: Beispielsweise liefen im Winter, kurz vor Weihnachten, nachts bei Schneefall mehrere Pferde durch die Landschaft, die eingefangen werden mussten. Und dann stellte sich heraus, dass sie einem Bauern gehörte, der keine Miete mehr bekam und sie deshalb hatte laufen lassen. Stoff für „Kaya bleibt cool“. Claudia jedenfalls förderte die Kinder durch andere Trainer und war mit ihnen bei vielen Turnieren in Baden-Württemberg unterwegs. Die Spring-Quadrille unserer Pony-Kinder war gewaltig und deshalb überall bei Turnieren als spannender Punkt im Unterhaltungsprogramm begehrt. Ständig traten die Kinder damit auf, auch in Marbach. Es war schön und wild und erfolgreich.
Nicht umsonst erschien dann ein großer Artikel in einer Pferdefachzeitschrift über Claudia. Und auch später zeigte sich: Einige ihrer Reit-Kinder pflasterten auch ihren weiteren Turnier-Weg mit großen Erfolgen. In meinen „Kaya-Büchern“ habe ich ihr ein Denkmal gesetzt.
Immer wieder höre ich, dass meine „Kaya-Bücher“ so glaubwürdig sind. Ganz sicherlich lesen sich diese Bücher so authentisch, weil viel Wahres darin steckt, weil meine Tochter bei der jugendlichen Sprache und Denkweise ein Auge drauf hatte und weil sich Kaya (im Buch) in den hübschen Chris verliebte und mit dieser ersten Liebe allerhand Abenteuer bestritt. Selbst in Afrika, in der Bush-School & Wildlife Orphanage Daktari. Die gibt es in Südafrika wirklich und man kann sich im Buch durch QR und Lagepläne informieren. Und auch die Maishofener Fohlenauktionen (Kaya rettet Fohlen) gibt es, wo die Noriker-Fohlen, bekommen sie keine privaten Besitzer, im Schatten der Nacht zu den Schlachthöfen nach Italien abwandern. Bücher helfen, Missstände aufzudecken und meine jugendlichen Leser haben immer sehr stark darauf reagiert, dafür danke ich noch heute.
Valeska, meine Tochter, kam mit „Andy“, unserem Star-Pony, dann in die Vielseitigkeit Szene, schaffte es in die Nationalmannschaft und wurde bei der Europameisterschaft 2007 doppelte Vize-Europameisterin, Einzeln und Mannschaft. Das war ein schöner Abschluss für sie, denn dann ging es auf das Abitur zu und nach den Ponys kamen die Großpferde und Erfolge anderer Art.
Sir Whitefoot lebt noch und es geht ihm gut. Er ist noch immer der Wildfang wie in seinen jungen Jahren, als er tatsächlich L-Springen und L-Dressuren bestritt und um ein Haar seine allererste Vielseitigkeitsprüfung gewonnen hätte, als ob so eine ungewohnte Geländeprüfung das normalste auf der Welt sei. Trug er mal nicht die goldene Schleife, so versuchte er auf der Ehrenrunde auf alle Fälle seinen Vordermann zu überholen, um sich an die Spitze zu setzen.
Sir Whitefoot ist ein wunderbares Pony und auf fast allen Cover der Kaya-Serie mit Valeska zu sehen. Die letzten drei Bände sind bei einem anderen Verlag entstanden und tragen somit einen anderen Titel: Frei wie der Wind. Und die Cover stammen von einer Agentur. Doch es ist weiterhin Kaya, die ihre Abenteuer bestreitet – wenn nun auch nicht mehr als 14-, sondern bereits als 16jährige.
Andy, unser Europameisterschafts-Pony, war ein Ausnahmepony. Von seiner Art her ein englischer Gentleman, der sich nie vordrängte, mit dem man problemlos joggen gehen konnte, der einem in der Boxentür stets den Vortritt ließ – und dabei mit einem unglaublichen Kämpferwille ausgestattet war. Er kämpfte für seine Reiterinnen – und wenn die deutsche Nationalhymne gespielt wurde, stand er in seiner Box still. Sein Blick bleibt mir ewig unvergesslich und ich hätte ihm ein langes, geruhsames Alter gewünscht – das durfte er leider nicht erleben. Aber er bleibt unvergesslich in unserer Erinnerung und wohnt in unseren Herzen.
Alexa - die Amazone, erschienen 1994, FN-Verlag
Erneut: Alexa- die Amazone, erschienen Bechtermünz-Verlag für Weltbild, 2000
Aus einem Band mach zwei:
Alexa – die Amazone (Band I) : Die große Chance, Baumhaus Verlag2007
Alexa-die Amazone (Band II): Die große Herausforderung, Baumhaus Verlag 2008
1. Band: Kaya schießt quer
Die 13-jährige Kaya liebt Pferde über alles und ganz besonders das Pony Flying Dream. Der kleine Reitstall und ihre Freundinnen sind ihr Paradies, leider bekommen ihre Eltern als gestresste Restaurantbesitzer davon wenig mit. Bei einem Reitturnier wird Kaya mit Dreamy überraschend Dritte. Zu ihrem Entsetzen soll nun Dreamy nach diesem schönen Erfolg verkauft werden. Und nicht nur das: Chris, in den sie schwer verknallt ist, schaut älteren Mädchen hinterher. Also schmiedet Kaya einen Plan …
2. Band: Kaya will nach vorn
Herr Waldmann, Dreamys neuer Besitzer, macht der Pferdenärrin Kaya ein überraschendes Angebot: Sie soll mit seiner Familie, also auch mit ihrem großen Schwarm Chris, das Europameisterschaftspony Wild Thing begutachten. Und Probe reiten. Kaya ist begeistert, klar will sie da mit. Und zwar nicht nur wegen des Ponys. Aber vor Ort spürt sie plötzlich, dass die Pferdegeschäfte kriminell sind …
3. Band: Kaya bleibt cool
Im Reitstall läuft gerade die Generalprobe für die Weihnachtsfeier, da kommt plötzlich ein Anruf von der Polizei: Fünf freilaufende Pferde wurden mitten in der Nacht und bei heftigem Schneefall auf der Landstraße gesichtet. Sofort machen sich die Reitstallbesitzerin Claudia und Kaya mitsamt Freundinnen auf den Weg. Die abgemagerten Pferde werden eingefangen – aber warum vermisst sie niemand? Und was wird mit dem wunderschönen und frechen Pony Sir Whitefoot passieren, den Kaya sofort in ihr Herz geschlossen hat?
4. Band: Kaya ist happy
Kaya hat von ihren Eltern ein eigenes Pony geschenkt bekommen, ihren Sir Whitefoot. Jetzt ist sie einfach nur super-glücklich, doch der Umstand, dass eine neu in den Stall gekommene Stute mit den anderen Pferden keinen Kontakt haben darf, macht sie traurig. Heimlich lassen sie und ihre Freundinnen die Stute zum Auslaufen auf die Koppel, aber dass daneben der Hengst steht, haben sie nicht bedacht …
5. Band: Kaya will mehr
„German Masters“, das ist das Reitturnier in Herford, zu dem ugendliche aus der ganzn Welt anreisen. Die deutschen Reiter stellen die Pferde und gemeinsam werden internationale Zweier-Teams gebildet. Chris darf mit seinen beiden Ponys hin – und Kaya zu seiner Unterstützung mit. Doch als Chris als seine Reit-Partnerin eine rassige Brasilianerin zugelost bekommt, ist Kaya sauer. Jetzt gilt es zu verhindern, dass er sich in sie verliebt …
6. Band: Kaya hat Geburtstag
Die Kurznachricht trifft Kaya wie ein Blitz – und nicht nur, weil sie von ihrem Schwarm Chris kommt: Andy, der Deutsche Meister in der Pony-Vielseitigkeit, wird mit seiner Besitzerin und Reiterin Jo zu ihnen auf den Reiterhof kommen. Das ist echt cool. Dafür muss man sich etwas einfallen lassen. Und auch für ihren Geburtstag, denn Kaya wird 14. Da musste eine wilde Party her – möglichst mit Chris …
7. Band: Kaya gibt alles
Kaya kann es nicht fassen. Sie soll bei einem großen Turnier mitreiten und bei dem Mannschaftsspringen mit Andy antreten, weil Jo krank geworden ist. Ausgerechnet mit Andy, den sie so sehr bewundert, und der mit Jo Deutscher Meister in der Pony-Vielseitigkeit geworden ist. Und dann auch noch gegen den Nobelstall, in dem ihr großer Schwarm Chris seine Ponys stehen hat. Er hat sie doch gerade zu einem Abend zu zweit eingeladen … was aber ist, wenn sie nun gegen ihn gewinnt?
8. Band: Kaya schwört Rache
Nach ihrem Sieg in Donaueschingen ist bei der 14jährigen Kaya alles anders. Reagieren ihre Freundinnen nur so komisch oder hat sie sich durch den Erfolg verändert? Kaya fühlt sich ausgeschlossen und weiß nicht warum. Doch dann gründet der Reiterring einen Jugendclub, dessen Vorsitzender ihre große Liebe Chris wird. Und um ihm nahe zu sein, meldet sie sich als Schriftführerin. Doch da kommt Lina, die schöne Brasilianerin vom gemeinsamen Turnier in Herford, - und verschwindet mit Chris auf dem Heuboden. Jetzt reicht’s! Kaya sinnt nach Rache.
9. Band: Kaya rettet Fohlen
Kaya grübelt über ihr monatliches Rundschreiben als Schriftführerin der Jugendabteilung ihres Reiterrings. Da schlägt der Bericht ihrer Reitlehrerin Claudia wie eine Bombe ein: Die Fohlenauktionen im österreichischen Maisfelden bedeuten für viele der Noriker-Fohlen Endstation in italienischen Schlachthöfen. Über den Sommer bescheren sie den Bauern als „Resi“ oder „Paul“ noch Buchungsgäste, im Herbst haben sie ausgedient. Sofort beschließen die Jugendlichen nach Maishofen zu fahren und die Schlachttransporte zu verhindern. Doch ungefährlich ist das nicht …
10. Band: Frei wie der Wind - Kayas Pferdesommer
Kaya kann ihr Glück kaum fassen: Im Nobelort Kitzbühel tritt sie als 16jährige ihren ersten Ferienjob an. Und zwar im Hotel „Stanglwirt“, das für seine anspruchsvollen Gäste aus dem Jetset bekannt ist – und für das hofeigene Lippizanergestüt. Für Kaya geht ein Traum in Erfüllung, als sie mit den edlen Pferden ausreiten darf. Doch als ein Gewitter losbricht, macht sie im Wald eine schreckliche Entdeckung …
11. Band: Frei wie der Wind - Kayas Pferdeabenteuer in Afrika
Endlich hat die 16jährige Kaya ihre große Liebe Chris erobert, da reist er für drei Monate als Volonteer nach Südafrika in eine Busch-Schule. Sie muss unbedingt hinterher. Vor allem, weil im benachbarten Camp der Buschschule auch noch Pferdesafaris angeboten werden. Ihre Eltern kann sie überzeugen, doch in Afrika sieht die Welt völlig anders aus – und warum ist Chris plötzlich so anders? Trotz aller Hindernisse beginnt ein magischer Pferdesommer …
12. Band: Frei wie der Wind - Kaya scheut kein Risiko
Kaya traut ihren Augen nicht. Hat der Reitstallbesitzer, Claudias Mann, tatsächlich eine Freundin? Was passiert mit dem Stall, wenn darüber seine Ehe in die Brüche geht? Und was ist eigentlich mit Chris, ihrer großen Liebe? Bald kommt er aus Afrika zurück – aber er meldet sich nur noch sporadisch. Und der Neue im Stall, der attraktive Alain, ist er wirklich ein Schüler des berühmten Meisters der Freiheitsdressur Jean-Francois Pignon? Trotz aller Risiken wagen auch Kaya und ihre Freundinnen einen Selbstversuch ohne Trense und ohne Sattel. Aber es ist nicht so einfach wie es bei Alan aussieht …